Aus den Unternehmensarchiven bergen wir so manche Schätze: spannende Zeitdokumente, vergessenes Bildmaterial, aufwühlende Korrespondenzen bis hin zu kuriosen Artefakten.
Unser Mitarbeiter Dr. Markus Weiglein berichtet, worauf es dabei ankommt, und welche weitgehend unbekannten Quellen man sich zunutze machen kann.
Foto: Sparkasse OÖ
Fotos: Robert Maybach
Mitunter weiß bereits der Schauplatz zu beeindrucken: Das Archiv der Sparkasse OÖ befindet sich am Dachboden ihres historischen Stammsitzes an der Linzer Promenade. Dieses prunkvolle Gebäude ist denkmalgeschützt und steht in der Tradition der Hochrenaissance. Der verwahrte Inhalt ist nicht weniger bemerkenswert. Hier – ein dickes Album voller Notgeld-Scheine aus dem frühen 20. Jahrhundert. Dort – liebevoll gestaltete Lithographien der Gründerpersönlichkeiten. Und in einem weiteren Regal – Briefe und Postkarten von ehemaligen Mitarbeitern der Allgemeinen Sparkasse in Linz. Sie waren ab dem Jahr 1939 als Soldaten an der Front im Einsatz. Der Fundus ist ein einzigartiges Zeugnis individuell erlebter Geschichte und persönlicher Erlebnisse.
Foto: Robert Maybach
Wir von rubicom recherchieren nicht nur vor Ort bei den Unternehmen. An die Türen der lokalen, regionalen und nationalen Archive klopfen wir ebenso. Und wir nutzen die Chancen der Vernetzung. Es sind immer wieder internationale Datenbanken, die unverhoffte Durchbrüche ermöglichen. Das betrifft etwa das zeitliche Umfeld des Zweiten Weltkriegs. Von großer Bedeutung sind dabei für uns immer wieder Unterlagen der National Archives & Records Administration (NARA). Es handelt sich um die US-amerikanischen Kriegs- und Besatzungsakten aus dem Nationalarchiv in Washington D.C. Nicht nur geben die Bestände einen hervorragenden Einblick in die Geschichte vieler österreichischer Unternehmen, die einst in der US-Zone situiert waren. Sie sind auch wertvolle Zeugnisse einer Zeit, die im Spannungsfeld von wirtschaftlicher Not und Wiederaufbau stand.
Foto: Robert Maybach
Apropos Aufbau: Bevor wir ein Unternehmensarchiv neu aufbauen, wühlen wir uns durch den Status quo. Wir durchkämmen ganze Aktenberge. Zu diesem Zeitpunkt sind die diversen Materialien noch nicht professionell in den geeigneten Schubern verwahrt. Ebenso wenig sind sie bereits geordnet oder verzeichnet. Besonders im Frühstadium der Recherche ist daher eine gute Portion Ausdauer und Beharrlichkeit nötig. Dann lässt sich das Rechercheglück auch erzwingen.
Dr. Markus Weiglein